Das dicke Ende kommt noch

Wirtschaft
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Über die Situation der im Arbeitskreis der Evangelischen Unternehmer (AEU) organisierten Christen in Corona-Zeiten sprach Uwe Naumann mit Friedhelm Wachs aus Leipzig, der seit einem halben Jahr den Vorsitz im Arbeitskreis übernommen hat.

Herr Wachs, Sie haben den AEU-Vorsitz in wirtschaftlich unsicheren Corona-Zeiten übernommen. Wie ist die Stimmung unter Ihren evangelischen Unternehmern?

Friedhelm Wachs: Protestantische Unternehmer haben aus ihrem Glauben heraus eine grundsätzliche Zuversicht und gleichzeitig eine Demut. Daraus gehen wir mit der jeweiligen Lage konstruktiv um und leisten unseren Beitrag, mit den Mitarbeitenden gut durch die Krise zu kommen. Je nach Branche und Unternehmen sieht die Lage extrem unterschiedlich aus. Die einen wissen nicht wohin mit der ganzen Arbeit, manche machen normal weiter und die Dritten sind selbst mit staatlichen Hilfen existenziell gefährdet. Wir sind da auch nur ein Querschnitt der Gesamtwirtschaft.

Wie wirkt sich die Corona-Situation auf Ihre Arbeit im AEU aus? Sie haben zum Beispiel Online-Gebetskreise begonnen?

Die Auswirkungen sind gravierend. Ein wesentliches Element der Arbeit im Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer ist die persönliche Begegnung. Die ist derzeit durch die pandemische Entwicklung nicht möglich. Über 120 Veranstaltungen fallen im Jahr weg. Wir versuchen Unternehmern mit digitalen Angeboten eine Stütze zu sein. Online-Gebetskreise sind eine Antwort.

Wöchentliche Bibelarbeit in Telefonkonferenzen sind ein spannendes Erlebnis, weil es über die Stimme plötzlich nur um das Wort geht. Seit über einem Jahr gibt es nun in einer WhatsApp-Gruppe morgens eine tägliche Zurüstung, einen meditativen Impuls über ein Bibelwort. Es gibt interaktive Gesprächsgruppen. Onlinekonferenzen erlauben plötzlich die Einbindung von Menschen in der Ferne, beispielsweise aus den USA. Inhaltlich setzen wir uns weiterhin sehr mit der Digitalisierung auseinander und diskutieren die Auswirkungen der globalen Veränderungen auf die soziale Marktwirtschaft. Das alles kann die persönliche Begegnung nicht ersetzen, aber diese Formate werden auch über die Pandemie hinaus unsere Arbeit deutlich erweitern.

Wie erleben Sie persönlich als ein weltweit agierender Berater die derzeitige Herausforderung? Was gibt Ihnen Zuversicht?

Entgegen dem Börsenhype glaube ich, das dicke Ende kommt noch. Aber wie jede Krise werden wir auch diese meistern. Gott ist bei uns, am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

In: DER SONNTAG - Wochenzeitung für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens. Veröffentlicht in Ausgabe 16 vom 18. April 2021